Malraum Gerlingen - Vera Glückler

 

 

Was ist Begleitetes Malen?

 

Das Malspiel im geschützten Raum

Einfach mal malen!

Das Malspiel bereitet für jede Altersgruppe Zufriedenheit und lässt Momente der Freude und Entspannung erleben.

Hier geht es nicht um Kunst und das Ergebnis des Malens, sondern um das Malerlebnis, also um das Malen an sich. Frei von Vorgaben und Leistungserwartung darf mit hochwertigen Pinseln und leuchtenden, ungiftigen Gouachefarben auf dem Papier gespielt werden. Dieses Spiel fällt jedem leicht, es setzt keine besondere Veranlagung oder Vorkenntnisse voraus. Jeder ist willkommen und qualifiziert.

Hierbei hat das Malen im Malraum nichts mit Schmieren und Spritzen zu tun, sondern mit einer sauberen Pinselführung in einer angenehm ruhigen und konzentrierten Atmosphäre

Wir malen im Stehen auf großformatigen Blättern, die mit Reißnägeln an die mit Weichfasermatten bespannten Wände gepinnt werden. In der Mitte des Raums steht frei zugänglich der einladende Palettentisch mit den Farben und Pinseln. Die Bilder werden nicht besprochen, bewertet oder verglichen. Sie werden sorgfältig im Malraum aufbewahrt. So kann auch im Nachhinein nicht darüber geurteilt werden. Nach einer gewissen Zeit können die Bilder bei Bedarf mitgenommen werden.

Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen haben hier gleichermaßen den Raum, ohne jegliche Bewertung zu malen und sich von dem Pinsel leiten zu lassen. Kein Lob („schön hast Du das gemalt“), Hinweis, wie etwas gemalt wird oder Fragen („was ist denn das?“) beeinflusst das Tun.

Hier können alle frei mit den Farben spielen und intuitiv ihre Spuren hinterlassen.

"Malen ist wie Träumen mit dem Pinsel auf dem Papier." A., 10 Jahre

Was bewirkt das freie Malen?

Das freie, intuitive Malen fördert auf spielerische Weise die zeichnerischen und bildnerischen Fertigkeiten, sowie das Vorstellungsvermögen und die Fantasie. 

Auch die Persönlichkeitsentwicklung jedes einzelnen wird nachhaltig positiv unterstützt. Eigenständigkeit und Selbstvertrauen wachsen ebenso wie die Beziehung zu anderen - in einem harmonischen, wettkampflosen Gleichgewicht.  

Sich aus der Konditionierung des "schön" und "richtig" malen Wollens zu befreien, stärt das Vertrauen in die eigene Kraft und macht unabhängig, stark und zugleich tolerant. 

Durch die anregende Atmosphäre im Malraum erleben die Malenden ihre Selbstwirksamkeit und die anderen Malenden werden zu Spielgefährden, deren zustimmende Einstellung zufolge hat, dass die spontane Äußerung zur Normalität wird. Was zu Papier gebracht wird, hat keinen Adressaten, es dient nicht der Kommunikation und wird nicht gedeutet oder interpretiert. Hierin unterscheidet sich die Praxis im Malraum von der Kunst oder den therapeutischen Handhabungen. 

In diesem genussvollen Spiel gibt es keine Begabten oder Unfähigen, keine durch Lebenserfahrung und Umfeld Begünstigten oder Benachteiligten. Und trotzdem - oder gerade deshalb - werden im geschützten Rahmen des Malraums vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt, geübt und bleiben somit jedem einzelnen für sein weiteres Leben erhalten. Stille Personen werden gestärkt, während sehr aktive durch ihr Tun im Malraum zur Ruhe finden.  Neue Entwicklungsschritte entstehen dabei ganz von selbst, wenn jeder einzelne dafür reif und bereit ist. 

Die Praxis des Malspiels erzeugt Wohlbefinden und fördert das Selbstvertrauen sowie die Selbstbestimmung jedes einzelnen. Sie befreit von der Abhängigkeit von Vorbildern und von Begutachtung.

Bewusstsein, Achtsamkeit und inneres Wachstum werden durch das regelmäßige Malspiel unterstützt. 

 

Malen in altersgemischten Gruppen

Durch die altersgemischte Gruppe entfällt der Leistungsvergleich. So wird das Wettbewerbsdenken unter Gleichaltrigen ausgeschlossen, denn die Verschiedenheit verhindert das Vergleichen. Eine gegenseitige Anregung ohne Konkurrenz wird möglich. 

In einer hektischen Lebenswelt voller Medien wird es immer bedeutender, Menschen ein Angebot mit Kontinuität für ihre gestalterische Erlebnisfähigkeit bereitzustellen. Gerade in unserer schnelllebigen Gesellschaft, die durch Fernseher und Computer viel Input bietet, leistet mein Malraum einen Gegenpol, eine Möglichkeit des Sich-Ausdrückens, was für jeden Menschen egal welchen Alters Gelegenheit bietet, die eigene Kreativität zu entdecken und somit auch auf neue Gedanken zu kommen. Die Malenden werden zu Schöpfern und nicht zu Konsumenten 

Bei Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter geschehen neben der Freude am Malen und der Persönlichkeitsentwicklung ganz spielerisch wichtige Bildungsprozesse. Das regelmäßige Malen ist dabei auch Training für Konzentration, Geduld und Feinmotorik. Die Kinder verinnerlichen beim sorgfältigen Umgang mit dem Pinsel die für das Schreibenlernen wichtige Auge-Hand-Koordination. Hierbei ist auch das Aneignen und Üben der Grundformen durch das Malen (z.B.: Grundform "Dreieck" gemalt als Hausdach, Zelt oder Segel = Buchstabe A) hilfreich. 

Bei Jugendlichen und Erwachsenen tritt oft das Vergleichen beim Malen oder im Allgemeinen und die Selbstkritik stark in den Vordergrund. Im Malraum entgehen wir den Konkurrenzgedanken dadurch, dass die Bilder nicht bewertet oder später ausgestellt werden, dass wir in altersgemischten Gruppen malen und dass es kein vorgegebenes Thema gibt. Jeder malt nach eigenem Interesse oder was sich gerade aufdrängt und vor allem auch im eigenen Tempo. Jeder malt auf seine Weise, ist seinem Alter entsprechend beschäftigt und doch eingebettet und Teil einer heterogenen Gruppe. Wie viele Bilder in einer Malstunde gemalt werden, bleibt jedem selbst überlassen. Das ist für viele Menschen sehr entspannend. Die Selbstzufriedenheit wird oft in den Schul-/Berufs- und den privaten Alltag übertragen.

Das Malspiel ist für alle Altersgruppen gleichermaßen geeignet und gewinnbringend. So kann der Malraum auch von Eltern oder Großeltern gemeinsam mit den Kindern besucht werden. Auf diese Weise kann gemeinsame Zeit verbracht werden, in der doch jeder auf sein eigenes Tun konzentriert ist.

Die wohltuende Wirkung des Begleiteten Malens entfaltet sich am besten bei regelmäßigem Malen über einen längeren Zeitraum. Aber auch bei nur gelegentlichem Besuch des Malraums profitieren alle davon.

Die Rolle der Malbegleiterin 

Die Malbegleiterin hat eine dienende Rolle und unterstützt die Malenden, indem sie den immer gleichen Rahmen zur Verfügung stellt. Einige konkrete Aufgaben der Malbegleiterin sind:

  • achtsame Begleitung jedes Einzelnen im Malraum
  • Struktur und Kontinuität bieten
  • darauf achten, dass die Regeln im Malraum eingehalten werden, dass nicht über die Bilder gesprochen oder geurteilt wird
  • Bereitstellen aller Utensilien und räumlicher Gegebenheiten, die für das freie Malen nötig sind
  • falls nötig Impulse geben, die dem Malerlebnis förderlich sind
  • für Gleichgewicht sorgen zwischen der Selbstbestimmung der Malenden auf ihrem Blatt und den notwendigen Grenzen und Strukturen im Raum und im Miteinander
  • für eine konzentrierte, ruhige Stimmung im Raum sorgen
  • meist male ich selbst auch einfach ein Bild und bin Teil der Gruppe

 

Ich lehre nicht.

Ich beurteile nicht.

Ich kommentiere niemals die entstandenen Malereien.

Ich erleichtere und schütze das Entstehen des spontanen Ausdrucks und das kreative Tun jedes Einzelnen.

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